Freitag, 6. Juni 2014

[Freutag] Kleines, großes Mausepaulchen

Es gibt ja so Dinge, von denen ich gehofft habe, dass wir uns erst in der Pubertät damit auseinander setzen müssen. Oder gar nicht. Eine solche Sache ist zum Beispiel das große Thema "Umgang miteinander in der Familie".

Unser Mausepaulchen hat ja nun erst in den letzten Wochen überhaupt die Sprache für sich entdeckt. Kaum ist also die Freude von elterlicher Seite darüber etwas abgeebbt, nutzt der Nachwuchs seine neuen Möglichkeiten konsequent aus, um seinen Willen mehr als klar zu machen. Harmlos ist es noch, wenn man morgens als erste "LaaaaLeeeeLuuuuuuuuuuuu" ins Ohr gebrüllt kriegt. Ich denke mir, gut, es gibt ja unterschiedliche Musikinterpretationen, das ist dann wohl die Rammstein-Variante, die Mausepaulchen da grade schreit. Äh, singt. Etwas kritischer wird es, wenn mir vehement "alleine", "selbst", "haben" oder einfach nur "neeeeeeeeein" entgegen geschleudert wird. Oft setzt es dann eine mütterliche Ansage, dass ich einen solchen Ton nicht bei mir Zuhause haben will und man so nicht mit anderen Menschen spricht. Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass das Ergebnis bisher gleich null ist. So kommt es, dass wir zwei, drei oder auch mal öfter am Tag etwas gnatschig miteinander sind. Das finde ich nicht schlimm, Reibung gehört zu Beziehungen jeglicher Art auch mal dazu und damit kann ich umgehen. Das ist die aktuelle Mr. Hyde - Variante unseres Mausepaulchens.

Aber auch Dr. Jekyll lebt: Der Sohnemann kommt im Moment jede Nacht in unser Schlafzimmer gestiefelt und muss ganz dringend kuscheln. Eigentlich sind wir alle drei keine Familienbett-Fans, aber wir wurschteln uns dann eben zurecht und schlafen mehr oder weniger gemütlich wieder ein. Das Abgeben bei der Tagesmutti geht nur mit grooooßen Krokodilstränen. Ich erinnere mich noch, dass er Wochenenden doof fand, weil er nicht hindurfte - gar nicht so lang her. Wenn wir uns dann wieder sehen, müssen wir uns erstmal ganz doll drücken und möglichst in Sichtweite bleiben. Mausepaulchen hatte nie eine große Fremdelphase und war auch nie so dolle Mama-fixiert. Das war neu.

Aaaber: Klar. Wir sind am Anfang des Trotzalters. Man will selbstständig sein und am liebsten alles selbst hinkriegen, gleichzeitig braucht man den sicheren Hafen im Hintergrund. Es ist (mal wieder ;-)) nur eine Phase und wird sich auch schnell wieder ändern. Trotzdem bin ich dieses Mal auf ganz eigenartige Weise betroffen, es geht mir unheimlich nah wie sich der kleine Kerl in seinem Gefühlschaos verstrickt und ich habe jeden morgen einen Knoten im Bauch, wenn ich mein weinendes Kind zurücklassen muss.

Und zack - plötzlich ist wieder ein Schalter umgelegt: Mausepaulchen hat die letzte Nacht komplett in seinem Bett verbracht. Das Anziehen ging ganz ohne "selber"-Gebrüll. Beim Frühstück kam ein gesittetes "bitte" aus seinem Mund, als er etwas wollte. Bei der Tagesmutti hab ich einen dicken Schmatz bekommen, dann guckte er mich ernst an sagte "Mama arbeiten"  und verschwand ins Spielezimmer. Vielleicht ist es nur eine kurze Verschnaufpause, vielleicht haben wir die Phase tatsächlich überstanden.

Das ist egal - ich habe mich riesig gefreut, dass mein Kind endlich mal wieder mit sich im Reinen ist, wir uns nicht anmeckern mussten und ich ohne Knoten im Bauch losradeln konnte. Puuuh :-)



Mehr glückliche Menschen findet Ihr wie immer hier: Freutag




3 Kommentare:

  1. oh je....ja das Trotzalter. ich hab grad aktuell zwei Jungs in dieser Phase und das ist so saumäßig anstrengend....wie schön dass es bei euch grad besser wird- darauf warte ich auch immer. Mich bauts immer unheimlich auf wenn ich mich drauf besinne, dass meine Kinder trotz allem ganz normal sind...und das eben dazu gehört. Im beruflichen Alltag erlebe ich so viele Kinder, die ihre Bedürfnisse nicht aktikulierne können, nicht sprechen können, nicht wissen was sie wollen......Das ist das andere Extrem, da hab ich lieber Kinder die ihren eigenen Kopf haben!!!!

    lg luise

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  2. das is ja voll knuffig mit aaron. aber tut mir trotzdem leid, wie die phase war. is ja nich nur für euch anstrengend, sondern auch für die kleinen, wenn sie einfach nich wissen, was sie wollen oder sich nich ausdrücken können.
    ich hoffe für euch, dass er das überwinden hat, weil süß is das ja schon: "mama arbeiten" :D
    und: cooles foto!

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  3. Ja, das ist wohl wahr - eigentlich ist es ja gut, wenn der Lütte weiß, was er will. Und wie schon gesagt: Reibung gehört dazu und wo, wenn nicht in sicherer Umgebung Zuhause soll man sich ausprobieren können. Also alles in Ordnung - nichtsdestotrotz manchmal ordentlich anstrengend!

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