"Püppi oder Kobold" - RUMS

Kobold. Ganz klar!

Carolin vom (B)Logbook fragt nach Geschichten, was für ein Typ Mädchen man so ist. Püppi oder Kobold eben.

Ich bin ein Kobold. So ein kleiner, niedlich grüner, mit spitzen Öhrchen und einem schelmischen Grinsen. Ganz eindeutig. Ich war noch nie so dolle Mädchen - klar, die Rosaphase hatten wir alle, und  genauso klar, der vom Göttergatten oft belächelte "girlie talk" mit meinen Mädels über Familie, Freunde, Freunde von Freunden, Nähzeug, Kinder, Job, Rezepte und so weiter, muss sein. Aber ansonsten? Ich hab immer lieber mit Jungs gespielt. Klamotten brauche ich, damit ich nicht nackig durch die Welt laufe. Natürlich gibt es Lieblingssachen und ja, es ist schön, wenn ich keinen Schreck kriege, wenn ich in den Spiegel gucke. Aber ansonsten müssen sie praktisch sein. Und wenn möglich nicht übermäßig teuer. Da bin ich geizig und steck die Kohle lieber in Haus, Urlaub, Cocktailabende, Stoff, Bücher oder so. Für Schuhe gilt das gleiche. Ich mag die Kumpels vom weltbesten Göttergatten. Bei Veranstaltungen "mit Frauen" bilden sich oft geschlechtergleiche Grüppchen und ich schiele immer ein bissl sehnsüchtig zu den Kerlen rüber.








Tolles Projekt 2011: Terrassenbau gemeinsam mit dem Göttergatten 

Ich mag DIY - weil ich damit weniger lustiges Basteln verbinde als wirklich die Aussage "tu es selbst". Mit Deinen eigenen Händen, mit Deinem eigenen Hirnschmalz. Jeder ist seines Glückes Schmied. Gibt Dir das Leben eine Zitrone, mach Limonade. Und so weiter. Früher - in der Zeitrechnung vor Mausepaulchen - habe ich öfter am Haus mit angepackt und mitgewerkelt. Ich bin ziemlich pragmatisch. Wenn mich etwas stört, muss ich es ändern. Ich bin gerne selbstbestimmt und ziemlich freiheitsliebend.

So. Ich weiß nicht, wie mich andere in der Hinsicht beschreiben würden und ob sie mit meiner Selbstwahrnehmung so konform gehen. Aber so sehe ich mich. Kobold eben.

Und dann... in letzter Zeit ... kommt aus der letzten Ecke die kleine Prinzessinnen-Püppi gekrochen und tippt mir zart auf die Schulter. Meine beiden Männer zuhause sind echte Kerle - gerade der kleine. Laut brüllen, Traktorbücher angucken, Autos durch die Gegend schieben, mit unendlicher Energie durch den Garten flitzen, Bobby Car fahren, bauen, Werkzeuge ausprobieren. Das ist im Moment meine Welt. Und ab und an habe ich dadurch doch tatsächlich das Bedürfnis, mir kleine Mädchen-Inseln zu schaffen. Mit ein bisschen rosa und ein bisschen Tüddelchen. Schräg, oder?

Ich war selbst ein bisschen überrascht, als ich mit meiner Kindle-Hülle fertig war. Ausgangspunkt: Ich brauche eine Hülle, damit der Kindle nicht zerkratzt. Also hab ich in Stoffbeständen gestöbert, hingelegt, weggelegt, zugeschnitten, nach Verzierungen geguckt, hin und her probiert und plötzlich war ich fertig. Und hatte eine Mädchen-Kindle-Hülle gemacht. Mit rosa, lila, Blümchen, Pünktchen und was frau halt manchmal so braucht. Und sie gefällt mir richtig gut! Der Schnitt ist frei Schnauze, der Stoff aus Beständen und ich hab es tatsächlich mal geschafft, etwas gefüttertes auf Anhieb richtig zu nähen. Normalerweise hab ich bei so Wende-Geschichten immer ein Knoten im Hirn. Aber zack, war sie fertig und konnte heute gleich zum Einsatz kommen. Und bei RUMS kann ich sie auch gleich zeigen. Hach, wat is dat schön!

So, liebe Leute. Und was lernen wir aus all dem? Es ist wie eigentlich immer und überall: Die Mischung macht's! Wir brauchen nicht nur schwarz und weiß, sondern manchmal auch ein bisschen rosa. Aber um Himmels willen - rettet mich, falls ich je anfange von Glitzer zu schwärmen!!!